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1. Planungsfehler: Vergangenheitsgläubigkeit oder Extrapolation der Vergangenheit in die Zukunft

Autor

Georgiy Michailov

Kategorien

Business-Blog

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Unsere sechsteilige Blockreihe starten wir heute mit dem ersten psychologischen Fehler, der Vergangenheitsgläubigkeit.

Angesichts der wachsenden strukturellen Dynamik durch Vernetzung, Globalisierung und der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft ist eine Projektion der Vergangenheit in die Zukunft gefährlich. Schon Edmund Burke stellte vor über zweihundert Jahren fest:

„Du kannst die Zukunft niemals nach der Vergangenheit planen“.

Ein anschauliches Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit war der Fall Nokia. Nachdem Steve Jobs 2007 das erste iPhone vorgestellt hatte, wurde der Firmen- sprecher von Nokia in einem SPIEGEL-Interview gefragt, ob durch das neue Produkt die Position von Nokia gefährdet würde. Die vollständige Antwort lautete: „Ich vertraue in unsere Produkte. Und in die neuen Geräte, die in den kommenden Monaten auf den Markt kommen. Das iPhone ist ein ernstzunehmendes Konkurrenzprodukt. Aber ich bin mir sicher, dass wir der Marktführer bleiben. Im Bereich der Multimedia-Handys, zu denen auch das iPhone gehört, haben wir im vergangenen Jahr fast 40 Millionen Stück verkauft. Unser Marktanteil beträgt hier 50 Prozent, wir sind also unangefochten die Nummer Eins.“ Der Rest der Geschichte ist bekannt. Bis jetzt setzte Apple über 2 Mrd. Geräte mit mobilem iOS ab. Und Nokia hat sich mit dem am Ende des Tages „gescheiterten“ Verkauf des notleidenden Handygeschäfts an Microsoft vorerst aus dem Smartphone-Markt verabschiedet und wird aktuell von ganz anderen asiatischen Playern erneut wiederbelebt.

Wie können Unternehmer diese Planungsfehler vermeiden? Indem Sie ihre Unter- nehmensplanung nicht aus den Erfolgen der Vergangenheit ableiten und damit implizit auf das Prinzip Hoffnung setzen! Permanente, geradezu argwöhnische Antizipation möglichen Wandels muss zentrales Thema des strategischen Managements sein – oder werden. Etwas Paranoia kann dabei nicht schaden!

Oder wie es der Physiker und Philosoph Gerhard Vollmer formuliert hat:

„Es kommt weniger darauf an, unser Gehirn umzugestalten, als darauf, seine Möglichkeiten besser zu nutzen.“

Beispielsweise indem man mehr und bessere Informationen über seine Kunden, seine Wettbewerber und seine eigenen Fähigkeiten sammelt und auf Basis von Zukunftsszenarien besser integriert.

Weitere fünf psychologische Fehler werden wir in den nächsten Wochen beleuchten.

Unsere sechsteilige Blockreihe starten wir heute mit dem ersten psychologischen Fehler, der Vergangenheitsgläubigkeit.

Angesichts der wachsenden strukturellen Dynamik durch Vernetzung, Globalisierung und der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft ist eine Projektion der Vergangenheit in die Zukunft gefährlich. Schon Edmund Burke stellte vor über zweihundert Jahren fest:

„Du kannst die Zukunft niemals nach der Vergangenheit planen“.

Ein anschauliches Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit war der Fall Nokia. Nachdem Steve Jobs 2007 das erste iPhone vorgestellt hatte, wurde der Firmen- sprecher von Nokia in einem SPIEGEL-Interview gefragt, ob durch das neue Produkt die Position von Nokia gefährdet würde. Die vollständige Antwort lautete: „Ich vertraue in unsere Produkte. Und in die neuen Geräte, die in den kommenden Monaten auf den Markt kommen. Das iPhone ist ein ernstzunehmendes Konkurrenzprodukt. Aber ich bin mir sicher, dass wir der Marktführer bleiben. Im Bereich der Multimedia-Handys, zu denen auch das iPhone gehört, haben wir im vergangenen Jahr fast 40 Millionen Stück verkauft. Unser Marktanteil beträgt hier 50 Prozent, wir sind also unangefochten die Nummer Eins.“ Der Rest der Geschichte ist bekannt. Bis jetzt setzte Apple über 2 Mrd. Geräte mit mobilem iOS ab. Und Nokia hat sich mit dem am Ende des Tages „gescheiterten“ Verkauf des notleidenden Handygeschäfts an Microsoft vorerst aus dem Smartphone-Markt verabschiedet und wird aktuell von ganz anderen asiatischen Playern erneut wiederbelebt.

Wie können Unternehmer diese Planungsfehler vermeiden? Indem Sie ihre Unter- nehmensplanung nicht aus den Erfolgen der Vergangenheit ableiten und damit implizit auf das Prinzip Hoffnung setzen! Permanente, geradezu argwöhnische Antizipation möglichen Wandels muss zentrales Thema des strategischen Managements sein – oder werden. Etwas Paranoia kann dabei nicht schaden!

Oder wie es der Physiker und Philosoph Gerhard Vollmer formuliert hat:

„Es kommt weniger darauf an, unser Gehirn umzugestalten, als darauf, seine Möglichkeiten besser zu nutzen.“

Beispielsweise indem man mehr und bessere Informationen über seine Kunden, seine Wettbewerber und seine eigenen Fähigkeiten sammelt und auf Basis von Zukunftsszenarien besser integriert.

Weitere fünf psychologische Fehler werden wir in den nächsten Wochen beleuchten.

Georgiy Michailov Managing Partner Dipl.-Volkswirt, B.M. (TSUoE)

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Tags

  • Businessplanung
  • Entscheidungsfindung
  • Krise
  • Management
  • Turnaround