Wo Selbstverliebtheit herrscht und Selbstreflexion fehlt, blüht eine Hybris auf, die nicht selten in einer gefährlichen Kontrollillusion mündet:
Die fatale Kontrollillusion als Brandbeschleuniger
Je erfolgreicher ein Mensch in der Vergangenheit war, desto wahrscheinlicher steigt seine Neigung zur Selbstüberschätzung. Bei ausgewiesenen Experten ist das besonders augenfällig. Und in Unternehmen sind es meistens die erfolgsverwöhnten Manager, die durch ihre vergangenen Triumphe geblendet werden. Dabei überschätzen sie nicht nur ihr eigenes Wissen und ihre eigenen Fähigkeiten, sie unterschätzen auch systematisch das Wissen und die Fähigkeiten ihrer Mitmenschen, hier vor allem ihrer Mitarbeiter. Die Folge ist eine ausgeprägte Beratungsresistenz. Diese Unternehmer führen die Erfolge ihres Unternehmens gerne auf ihre eigenen Entscheidungen zurück, selbst wenn diese mit dem Resultat wenig bis gar nichts zu tun haben. Wo Selbstverliebtheit herrscht und Selbstreflexion fehlt, blüht eine Hybris auf, die nicht selten in einer gefährlichen Kontrollillusion mündet. Es folgen ernste Fehleinschätzungen und schließlich Unternehmenskrisen.
Wohlgemerkt: Wir möchten den Hang zur Selbstüberschätzung nicht grundsätzlich verteufeln; denn eine Prise hiervon ist sogar unentbehrlich, um Risiken überhaupt eingehen zu können. Selbstherrlichkeit dagegen wirkt in einer Krise wie ein Brandbeschleuniger.
Wie vermeidet man diese Denkfalle der Selbstüberschätzung und die damit verbundene Kontrollillusion? Die beste Prävention gegen Selbstüberschätzung ist ein kritischer Sparringspartner mit echtem Know-how auf dem unternehmensrelevanten Gebiet. Und das beste Mittel gegen eine Kontrollillusion ist das bewusste (!) Vermeiden der folgenden Reaktion auf eine für das Unternehmen gefährliche Nachricht: „Alles neu? Ich weiß Bescheid!“ Dann werden die Erfolge der Vergangenheit nicht zu Hindernisse für die Erfolge der Zukunft.
