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3. Denkfehler – Die fatale Holzweg-Ignoranz

Autor

Georgiy Michailov

Kategorien

Business-Blog

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Hier schlägt der Klassiker menschlich-ökonomischer Verdrängungsstrategien zu, das Phänomen des „schlechtem Geld gutes hinterherwerfen“.

Die fatale Holzweg-Ignoranz und versenkte Mittel

Hier schlägt der Klassiker menschlich-ökonomischer Verdrängungsstrategien zu, das Phänomen des „schlechtem Geld gutes hinterherwerfen“. Anders formuliert: sich von bereits getätigten Investitionen zu irrationalen Entscheidungen verleiten lassen. In der Vergangenheit „versenkten Mitteln“ eine unangemessene hohe Gewichtung bei der Bewertung einzelner Handlungsoptionen beizumessen, ist besonders gefährlich, weil zum Beispiel ein kompletter Ausstieg aus dem Vorhaben häufig gar nicht als Option in Betracht gezogen wird. Wir erleben regelmäßig Unternehmer, die seit Jahren (manchmal Jahrzehnten) in ein „strategisches“ Feld investieren und die auflaufenden Verluste mit eben dieser strategischen Bedeutung in der Zukunft rechtfertigen. Dabei gilt regelmäßig: Im nächsten Jahr soll der Durchbruch endlich gelingen – ob bei wachstumsträchtigen Tochter-unternehmen, innovativen Produktsparten oder strategischen Kunden. Leider tendieren Menschen dazu, gegenwärtige Verluste deutlich stärker zu gewichten als mögliche Gewinne in der Zukunft. Und das Aufgeben der „versenkten“ Mittel ist die Realisierung der Verluste heute – also sehr unattraktiv. Vor kurzem haben wir einen Unternehmer erlebt, der 19 Jahre lang in sein Tochterunternehmen in den USA über 25 Mio. EUR investiert hat, ohne auch nur ein einziges Jahr Gewinn zu sehen. Aber jetzt, im zwanzigsten Jahr, sollte endlich alles besser werden…

Die beste Lösung in solchen Situationen ist es, Interventionspunkte oder klare Abbruchkriterien festzulegen, und – was häufig am schwierigsten ist – einen emotionalen Abstand aufzubauen. Und dann heißt es: Beim Verfehlen der Ziele tatsächlich konsequent die Reißleine ziehen und die Verluste realisieren, aber damit eben auch beenden. Mit anderen Worten: Wer sich auf einen Holzweg begeben hat und dies realisiert, sollte umdrehen, damit aus dem Irrtum kein „Brett vor dem Kopf“ wird.

Georgiy Michailov Managing Partner Dipl.-Volkswirt, B.M. (TSUoE)

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