Die Zinswende hält Einzug in deutsche Wirtschaftsunternehmen. Deutlich wird: Viele Unternehmen haben die Dynamik und Auswirkungen auf ihre Unternehmensfinanzierung massiv unterschätzt. Und das zeigt sich in den Restrukturierungsabteilungen. Dort häufen sich nach wie vor die Restrukturierungsfälle. Das zeigen auch die Ergebnisse des 25. Restrukturierungsbarometers.
Die anhaltend hohen Zinsen und das schwache Wirtschaftswachstum fordern ihren Tribut: Unternehmen geraten mehr und mehr in finanzielle Schieflage und die Zahl der Restrukturierungsfälle steigt. „Eine Lösung im Sinne der übertragenden Sanierung durch M&A ist in heutigen Zeiten deutlich schwieriger erfolgreich umzusetzen“, beschreibt Georgiy Michailov von SMP die Situation. Die stark gestiegenen Zinsen und die zurückhaltende Kreditvergabe haben den Refinanzierungsdruck auf Unternehmen enorm erhöht. Besonders betroffen sind Portfoliounternehmen von Private-Equity-Fonds, die aufgrund hoher Fremdkapitalquoten unter dem Cashflow-Druck leiden.
Das Restrukturierungsumfeld zeigt, dass neben dem Finanzierungsdruck auch die Komplexität der Fälle zunimmt. 83 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen eine deutliche Verschärfung der Fälle – so viele wie noch nie. Eine Entspannung ist vorerst nicht in Sicht. Nach Einschätzung des IWH weisen Frühindikatoren darauf hin, dass die Insolvenzzahlen weiter steigen werden. Und auch bei den zu bearbeitenden Restrukturierungsfällen deutet vieles darauf hin, dass die Lage angespannt bleibt. 74 Prozent der Befragten geben an, dass sie mehr Fälle bekommen werden.
Die größten Risiken für Unternehmen bleiben die Wachstumsschwäche der Euro-Zone und politische Konflikte wie der Krieg in der Ukraine oder im Nahen Osten.
„Viele Restrukturierungen enden zurzeit in einer Insolvenz, weil ein Turnaround gegen den fallenden Markt besonders herausfordernd ist.“
— Aus: 25. Restrukturierungsbarometer, FINANCE 2024
Die vollständigen Umfrageergebnisse des 25. Restrukturierungsbarometer finden Sie hier.