Was oder wer bringt die Produzenten von Comedy-Serien dazu, sogenannte „Lachkonserven“ zu verwenden, wo doch jeder halbwegs klar denkende Mensch dieses Lachen als Beleidigung seiner Intelligenz empfinden muss? Es sind Forscher! Sie haben nachgewiesen, dass die eingespielte Heiterkeit dazu führt, dass die Zuschauer bei humorvollen Szenen intensiver lachen und diese auch als deutlich komischer einstufen. Der psychologische Grund dafür liegt wiederum in der Evolution und unserem Drang, der Mehrheit zu folgen und mit ihr übereinzustimmen. Das ist in der Regel keine schlechte Überlebensstrategie. Cialdini fasst es so zusammen:
„One means we use to determine what is correct is to find out what other people think is correct.”
Aus diesem Grund finden Sie in fast jeder Box für Trinkgeld oder Spenden bereits große Scheine vor, die andere (tatsächlich oder vermeintlich) schon hineingeworfen haben. Ein anderes Beispiel, bei dem dieses Prinzip häufig zum Tragen kommt: Werbung oder Clips, in denen Aussagen auftauchen wie „Kaufen Sie beim Marktführer“, „Deutschlands meistgekaufte Matratze“ oder „der beliebteste Arbeitgeber“. Auch eine Idee: Jemand sorgt dafür, dass sich vor einem Geschäft eine Schlange bildet – was begehrt ist, muss ja gut sein. Vor allem einige Luxusanbieter beherrschen diesen Ansatz perfekt.
Es ist interessant zu beobachten: Je unsicherer wir uns aufgrund einer mehrdeutigen und unklaren Situation fühlen, desto eher neigen wir dazu, der Gesellschaft zu folgen. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Sie sind in einer fremden Stadt, möchten noch etwas zu Abend essen und stehen vor zwei Restaurants, die beide einen guten Eindruck machen, nur dass das eine gut besucht und das andere komplett leer ist – welches wählen Sie? Die meisten dürften sich für das anscheinend beliebte Restaurant entscheiden. Dieses Verhalten, es im Zweifel den anderen gleich zu tun, ließ sich auch während der Covid-19-Pandemie sehr gut beobachten.
Die Schattenseiten dieses Phänomens zeigte ein Experiment in den USA, das der Psychologe Solomon Asch im Jahr 1951 beschrieb und sehr bekannt werden sollte. Im Zentrum stand dabei der Einfluss der Meinung oder des Urteils einer Gruppe auf die Meinung oder das Urteil eines Individuums. In dem Experiment ging es für Versuchspersonen darum zu entscheiden, welche Linie auf einer Vergleichskarte (rechts) gleich lang ist wie die Linie auf der Standardkarte (links). In der Kontrollgruppe, in der 37 Versuchsteilnehmer ihre Antwort schriftlich notierten, wurde die Aufgabe fast immer korrekt gelöst – im gezeigten Beispiel wählten sie „C“.