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Wertorientiertes Kurzgutachten Oder: Wie Sie Ihre Chancen auf Finanzierung deutlich steigern können!

Autor

Benjamin Klenk

Kategorien

Business-Blog

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Die besten Chancen haben diejenigen, die sich professionell vorbereitet haben. Ein gutes Instrument dafür ist ein wertorientiertes Kurzgutachten:

Nach der Absicherung der Liquidität durch eine Innenfinanzierung stellt sich für die meisten Unternehmen die Frage, wie sie ihre Hausbank überzeugen können, eine externe Finanzierung aufzustellen. Auch hier gilt: Die besten Chancen haben diejenigen, die sich professionell vorbereitet haben. Ein gutes Instrument dafür ist ein wertorientiertes Kurzgutachten, das alle Dimensionen der erfolgreichen Kreditbeantragung ganzheitlich abdeckt. Die ausgearbeiteten Erfolgsfaktoren sind auf unsere aktuellen Projekte sowie auf die Erfahrung der Krisenjahre 2008/09 zurückzuführen, als Struktur Management Partner alleine in zwei Jahren über 50 solche Projekte erfolgreich umgesetzt hat. Die relevanten Inhalte und Stolpersteine haben wir Ihnen separat in einem Video-Tutorial zusammengestellt.

Bereits bei der Strukturierung einer solchen Unterlage ist es wichtig, die relevanten Themen herauszustellen, ohne dabei später die Kreditgremien zu erschlagen.

So empfehlen wir zu Beginn eine Executive Summary (Kapitel 1.0) so zu formulieren, dass der verantwortliche Bankmitarbeiter damit eine adäquate Grundlage für seine Gremien-Kreditvorlage als „Lebenserleichterung“ erhält. Ansonsten verläuft die Struktur beginnend mit der wirtschaftlichen Ausgangsituation (Kapitel 2.0), einer Aussage zur Robustheit des bestehenden Geschäftsmodells (Kapitel 3.0) mit Blick auf nach Corona und dem Aufzeigen der Corona-angepassten Planung hervorzuheben ist hier: die nachhaltige Kapitaldienstfähigkeit (Kapitel 4.0). Insbesondere letzteres sehen wir bei unseren aktuellen Fällen als eine der großen Herausforderungen. Grund dafür ist, dass mit den zur Verfügung gestellten Krediten keine Investitionen in zusätzliche Performance-Steigerungen erfolgt, sondern die Kredite dienen in erster Linie dazu, die aktuell entstandenen und laufenden COVID-Verluste zu finanzieren.

Das erste Kapitel dient vor allem dem Fokus auf den Stichtag 31.12.2019 und somit vor der COVID-Krise. Hier sind als weitere Dokumentation die testierten Jahresabschlüsse der letzten beiden Jahre notwendig.

Angenommen, sie können anhand der bisherigen wirtschaftlichen Entwicklung und Ausstattung mit finanziellen Mitteln eine „solide wirtschaftliche Entwicklung“ nachvollziehbar belegen, dann sind sie zunächst berechtigt, einen solchen Antrag zu stellen. Diese offiziellen Kriterien finden Sie auch in unserem Tutorial aufgezeigt.

Was allerdings von der KfW nicht explizit erwähnt wird, sind diese zwei Aspekte:

Die KfW selbst gibt keine Gelder aus. Sie vergibt nur Sicherheiten bzw. Haftungsgarantien an ihre ausschüttende Bank, also in der Regel ihre Hausbank. Damit die KfW diese Garantien ihrer Hausbank jedoch zusagt, erwartet die KfW von ihrer Hausbank eine intensive Prüfung ihres Antrags und eben v.a. der Plausibilität der Kredit-Rückführung und Sicherheit, dass es nicht zu einem Ausfall des Kredits kommt. Und dies ist der zweite Aspekt, der nicht klar formuliert ist.

Die PD-Größen (Probability of Default) oder Kredit-Ausfallwahrscheinlichkeiten. Diese muss ihre Hausbank beziffern und auf ihrer Basis kann entweder die Besicherungshöhe bestimmt werden oder gar die Ablehnung ihres Antrags erfolgen. Das erklärt auch die Aussage von Seiten der Politik, die von 95% positiven Bescheiden der KfW spricht, aber vernachlässigt – und das erleben wir in der Praxis sehr häufig –, dass sehr viele der Anträge bereits bei der Hausbank scheitern und erst gar nicht bei der KfW zur Prüfung anlanden.

Deswegen ist es immens wichtig, bereits für die Hausbank eine professionelle Unterlage aufzubereiten, die die Auswirkungen der Covid-19 Krise aufzeigen, insbesondere den direkten Impact auf ihre Umsatzentwicklung und den daraus entstehenden Liquiditätsbedarf.

Was zusätzlich aus unserer Sicht unerlässlich ist, ist die Robustheit und den Erfolg Ihres Geschäftsmodells (Kapitel 3.0) auch in Post-Corona-Zeiten aufzuzeigen. Zur validen Einschätzung der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens nutzt Struktur Management Partner schon seit Jahren den eigenen entwickelten Ansatz zur ganzheitlichen Bewertung von Geschäftsmodellen.

Ein wesentlicher Aspekt dieses wertorientierten Ansatzes ist die differenzierende Marktstellung aus der Kundenperspektive und somit welchen Mehrwert gegenüber dem Wettbewerb auf Basis Ihrer Kernstärken Sie bieten können. Wir nennen das Wertpositionierung. Oder vereinfacht: more for more. Nur wenn Ihre Wertpositionierung stimmig ist und in dem gesamten Geschäftsmodell konsistent abgebildet wird, werden Sie auch nach der COVID-Krise erfolgreich sein!

In Kapitel 4.0 „Integrierte Planung und Kapitaldienstfähigkeit“ werden im Detail die Auswirkungen der Krise auf ihre Planungen beschrieben. Wir sprechen hier immer von integrierten Planungen, d.h. Planungsmodellen, die einen integrierten Ansatz mit Darstellung von GuV, Bilanz und daraus abgeleitet, den Cashflow ermöglichen. Das wird nicht zwingend in jedem Unternehmen vorliegen. Hier kann man sich natürlich auch mit BWAs und direkten Liquiditätsplanungen (vgl. unser Tutorial) behelfen.

Unsere Erfahrung zeigt, dass integrierte Planungsmodelle den Analysten der Banken die Arbeit massiv erleichtern und damit ihre Erfolgswahrscheinlichkeit deutlich erhöhen. Dazu gehört neben dem reinen Rechenwerk aber genauso die saubere Dokumentation der Prämissen. Es kann durchaus mit vereinfachten Prämissen und vor allem in Szenarien gearbeitet werden, am Ende brauchen Sie jedoch ein Szenario, das als überwiegend wahrscheinlich eingeschätzt wird und als Grundlage für alle weitere Überlegungen dient. Achten Sie bitte darauf, dass Sie realistisch bleiben, denn Hoffnung ist kein Businessplan!

Basierend auf der Darstellung ihrer Liquiditätsbedarfe gibt es bei der Ausgestaltung der Finanzierung die Möglichkeit, unterschiedliche Laufzeiten der Darlehen zu beantragen. So kann es durchaus Sinn machen, dass Sie z.B. eine kurzfristige Zwischenfinanzierung Ihrer Bestände auch entsprechend nur mit der Laufzeit von ein oder zwei Jahren finanzieren und die längerfristigen Effekte aus den entstandenen Verlusten über sechs Jahre. Hierfür ist entscheidend, welche Tilgungsleistung Ihr Geschäftsmodell zulässt, sprich ihre Kapitaldienstfähigkeit.

Und hier zeigt sich die Krux, dass die zusätzlich aufgenommenen Mittel nicht dazu beitragen, zukünftig bessere Erträge zu erwirtschaften, sondern nur die Löcher zu stopfen, sprich Verluste zu finanzieren. D.h. in die Zukunft betrachtet, steigt nur die Verschuldung und der zu leistende Kapitaldienst – ohne, dass sich auf Seiten der der Ertragskraft etwas verbessert. Daher muss an dieser Stelle klar aufgezeigt werden, dass sie in der Lage sind, diese Mittel trotz allem wieder zurück zu führen. Da ist dann eine Splittung der Kredite, wie vorhin erwähnt, durchaus sinnvoll, weil die Liquidität durch Verbesserung ihres Working Capitals in einem der Planjahre womöglich durchaus eine höhere Rückführung zulässt, im eingeschwungenen Zustand jedoch nur ein deutlich reduzierter Kapitaldienst darstellbar ist.

Es gibt also Gestaltungsmöglichkeiten. Das erfordert jedoch ein sauberes Planungsmodell, um diese verschiedenen Ausprägungen schnell in Zahlen darstellen und im Endergebnis eine professionelle und schlüssige Unterlage für ihre Antragsstellung auszuarbeiten zu können.

Zusammenfassend haben wir für Sie die wesentlichen Fragen deren Beantwortung im Rahmen der Unterlage erfolgt, nochmals aufgeführt (> Download PDF).

Wir hoffen, Ihnen damit eine weitere Unterstützung in der herausfordernden Situation an die Hand gegeben zu haben. Zögern Sie nicht, sich bei Fragen an uns zu wenden.

Ihre Struktur Management Partner

Benjamin Klenk Partner Dipl.-Wirtsch.-Ing.

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