Falls Ihre Antwort lautet: ›Es ist kein Beweis denkbar, der mich vom Gegenteil überzeugen kann‹ – dann bedeutet das, dass Sie faktengestützte Erkenntnisse ablehnen.“
Für mich ist diese Frage auch ein probates Mittel, um zu schauen, ob eine Diskussion lohnt. Denn wer die erwähnte Antwort wählt, der verkündet Glaubensbekenntnisse, an denen er (oder sie) nicht zweifelt. In dem Fall handelt es sich vielleicht um ein nettes, interessantes Gespräch, aber ganz gewiss nicht um eine Diskussion, einen Austausch sachlicher Argumente.
Wenden wir uns nun ein paar Fakten zu. Ich ziehe dafür seriöse, möglichst wertfreie Quellen heran und stütze mich im Wesentlichen auf die Datenbank des deutschen Wissenschaftlers Max Roser, der inzwischen an der University of Oxford arbeitet und seit 2011 die Website Our World in Data betreibt. Mit seinem Team erforscht er die Geschichte und Entwicklung der menschlichen Lebensbedingungen weltweit.
Interessant ist dabei vor allem, die Entwicklung der Menschheit entlang der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen zu betrachten. Im September 2015 nahmen alle Mitgliedsstaaten der UN eine aktualisierte Agenda zur nachhaltigen Entwicklung der Welt bis 2030 an. Kern dieser Agenda sind insgesamt 17 Ziele, unter ihnen ein Ende der Armut, die Abschaffung des Hungers, Gesundheit, hochwertige Bildung, die Gleichheit der Geschlechter, Arbeit, sauberes Wasser, bezahlbare, saubere Energie, der Schutz des Klimas, Frieden und einiges mehr. Wer es näher wissen will, hier die offizielle Website: https://sdgs.un.org/goals
Schauen wir uns nun zum Beispiel das erste Ziel an, die Abschaffung der Armut, stellen wir fest, dass die Menschheit in dieser Frage in den vergangenen 150 Jahren schon faszinierend weit gekommen ist. So hat sich der Anteil der Menschen, die in absoluter Armut leben (definiert als Einkommen von weniger als 1,90 Dollar pro Tag) und somit ihre Basisbedürfnisse nicht befriedigen können, deutlich reduziert.
Konkret heißt das: Im Jahr 1900 betrug der Anteil von Menschen in absoluter Armut 63,9 Prozent, und selbst in den Sechzigerjahren fiel noch immer rund die Hälfte der Weltbevölkerung in diese Kategorie.